Aufmerksame Sammler und Münzenhändler, welche regelmässig «Vreneli»-Goldmünzen in den Händen halten, bemerken gelegentlich, dass einzelne Exemplare streifenförmige Farbveränderungen über die ganze Münze aufweisen, ca. 1.5–2.5 mm breit. Dieses Phänomen scheint bis heute noch nicht genauer untersucht und diskutiert worden zu sein, weshalb wir uns entschlossen haben, es zu interpretieren.
Münzen erleben einiges im Lauf der Zeit ihrer Zirkulation – der Numismatiker versucht später, ihnen so viel Geheimnisse als möglich zu entlocken.
Jede Münze ist anfänglich schön, glänzend, und die Details scharf und gut sichtbar. Aber, je länger sie zirkuliert, wird ihr Relief flacher, es entstehen Schläge und Kratzer, die sich unschön bemerkbar machen, ja sie kann sogar korrodieren, je nachdem, wo sie gelagert wird. Manipulationen durch den Menschen können stattfinden, sei es, dass ein solches Stück aus Mangel an Kleingeld halbiert werden muss, sei es, dass es böswillig beschnitten wird. Am Ende trifft man auf ein Gepräge, das kaum mehr lesbar ist.
Mit viel Mühe und Ausdauer muss der Spezialist versuchen, aus verschieden Puzzleteilen wieder etwas Vollständiges zusammenzustellen. Der unten beschriebene Double tournois aus dem 14. Jahrhundert von Louis II., Baron der Waadt, ist ein gutes Beispiel eines solchen numismatischen Geduldspieles.
Der Hauptunterschied zwischen einer Münze und einer Medaille ist jedem Münzenfreund wohl bekannt. Die Münze garantiert seinem Besitzer einen klar definierten Wert, der im Geldverkehr den Austausch von Waren oder die Bezahlung einer Leistung erleichtert. Münzen sind über längere Zeit im Gewicht und ihrer Grösse gleichförmig und ihr Wert für alle Benützer sofort erkennbar.
Medaillen hingegen lassen viel mehr Möglichkeiten offen, ihr zumeist grösserer Durchmesser erlaubt dem Künstler bedeutend mehr Freiheiten zur Darstellung der gewünschten Motive, und das gilt für solche Objekte bis heute.
Medaillen sind nicht für den Geldumlauf vorgesehen, obwohl sie früher teilweise in einem normierten Gewicht geprägt wurden; etwa bei goldenen Medaillen in einem mehrfachen Gewicht von Dukaten. In der Auktion 83, am 16. Mai 2023, findet sich unter der Lotnummer 3380 eine solche Kostbarkeit – eine Goldmedaille zu 10 Dukaten, geprägt in der Münzstätte Kremnitz aus der Zeit Kaiser Ferdinands I., welcher von 1558 bis 1564 regierte.
Es ist beinahe unglaublich, dass es dem Stempelschneider Christof Füessl gelungen ist, eine alttestamentarische Geschichte vollständig auf einer Medaillenseite zu erzählen. Geniessen Sie die Beschreibung dieser, vermutlich nur in einem Exemplar existierenden Medaille, und erinnern Sie sich zurück an Ihre Kindheit, als Ihnen die Geschichte mit Jonas und dem Fisch erzählt wurde.
Wir freuen uns sehr, Ihnen die SINCONA British Collection vorstellen zu können, die wohl vollständigste Sammlung britischer Goldmünzen in privater Hand.
Über viele Jahrzehnte mit grosser Liebe und Leidenschaft für die Münzen und die Geschichte des britischen Königreichs zusammengestellt, umfasst die SINCONA British Collection zahlreiche extrem seltene oder sogar einzigartige Stücke in meist hervorragendem Erhaltungszustand und oft mit bedeutenden Provenienzen, die teilweise sogar bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen.
Der vierte Teil mit wiederum mehr als 400 weiteren Münzen wird in der SINCONA Auktion 82 am Montag, 15. Mai 2023, zur Versteigerung gebracht.
Nous sommes fiers de présenter à nos clients l'importante contribution numismatique de Marc Klein sur les monnaies en or de la ville de Strasbourg 1508-c. 1682.
Cette contribution - ainsi que plusieurs autres - sera publiée dans la publication commémorative du 10e anniversaire de SINCONA AG en avril 2021.
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Wir sind stolz, unseren Kundinnen und Kunden den wichtigen numismatischen Beitrag von Marc Klein zu den Goldmünzen der Stadt Strassburg von 1508 bis ca. 1682 präsentieren zu können.
Dieser ist - neben einer Vielzahl weiterer Beiträge - erschienen in der Festschrift zum 10-Jahresjubiläum der SINCONA AG im April 2021.
Wer kennt nicht irgendeine «Story» über versteckte Merkmale auf Produkten, welche über das Gerüchtestadium hinaus, irgendwann zu einer vermeintlichen Tatsache wird? Aber wenn man genauer recherchieren will, zerplatzt diese Geschichte wieder wie eine Seifenblase. Oder das Ganze wird zu einer Fake News, mittels derer die Verschwörungstheoretiker die Welt irritieren möchten.
Die heutigen sogenannten «sozialen Medien», die ja zumeist alles andere als sozial sind, erscheinen uns voll davon! – Sehr bekannt sind all die Symbole der amerikanischen 1 Dollar-Noten, die unglaublich Raum für Spekulationen lassen. Geschrieben wird viel über das Auge der Vorsehung, über Freimaurersymbolik bis zur Eule, die auf einem Buch sitzt. Mit guten Nerven kann man sich sogar darüber amüsieren! Und doch existieren einige wirklich «echte» geheime Zeichen auf Geldscheinen, die nachprüfbar sind und in unseren Augen Sinn machen.
In der Auktion 69 der SINCONA Swiss International Coin Auction AG in Zürich vom 18. Mai 2021, wird unter anderem auch eine grosse Serie chinesischer Banknoten versteigert. Und da finden wir in drei Lots tatsächlich Exemplare, welche einer kritischen Prüfung standhalten.
Kennen Sie die Münzen von Martin Coles Harman, dem «König des Inselreichs Lundy»? Bereits 1929 gab der Besitzer dieser etwa 2,5 km langen Insel im Bristolkanal (England) seine ersten Münzen heraus.
Kennen Sie das Grossherzogtum Avram auf Tasmanien, in dessen Namen «Grossherzog John Carlton Rudge» ab 1980 im Namen der Royal Bank of Avram Münzen und Banknoten herausgegeben hat?
Oder sind Ihnen «Fürst Roys’» Dollars und Cents und die Briefmarken von der Meeresplattform Sealand vor England bekannt, die wenige Meter ausserhalb der 3-Meilenzone und deshalb in internationalem Gewässer liegt? Der exzentrische Engländer Michael Bates besetzte die auf zwei Flaktürmen liegende, gerade einmal 1300 m2 grosse Stahlfläche im August 1967.
Im Nachhinein war es wohl eher Glück, dass es der Habsburgermonarchie im 18. Jahrhundert nicht gelang, eine Kolonialpolitik im Stil der Engländer, Franzosen, Spanier und Niederländer aufzubauen.1 Kaiser Joseph II. hatte sogar die von Maria Theresia gegründete «Triester Ostindische Handelskompagnie» nach nur zehnjährigem Bestehen 1784/1785 wieder aufgelöst und beschränkte den Einflussbereich der Monarchie auf Gebiete des Balkans und der Levante.
Die Errichtung von österreichischen Postämtern im heutigen Griechenland, Nordmazedonien und der Türkei, die Gründung konsularischer Vertretungen in Akkon und Jaffa, versorgt durch Linienschiffe des österreichischen Lloyds, die Organisation des Postwesens in Palästina und die Errichtung eines, heute noch bestehenden, prächtigen Pilgerhospizes in Jerusalem, förderten den Einfluss der Donaumonarchie viel effizienter.
Die Regenten aller Zeiten und in allen Gegenden der Welt haben schon immer ihre Untertanen dazu gezwungen, irgendeine Form von Abgaben zur Finanzierung ihrer aufwändigen Lebensumstände zu leisten. Waren das im Altertum etwa Frondienste, als Urform von Steuern, so verlangten beispielsweise die Römer auf den Verkaufspreis von 200 Denaren für einen Staatssklaven zusätzlich Abgaben von 1–2% bzw. bei Export einen Zoll von mindestens 2%.
Der Fantasie der Herrscher mittels Steuern zu Geld zu kommen, war kaum Grenzen gesetzt; man denke etwa an Steuern auf Haustiere (Hunde, Pferde, Katzen, Stubenvögel), Gegenstände (Pianos) aber auch an Luxussteuern für Perücken oder an Tür-, Fenster- und Dachflächensteuern – am kuriosesten aber waren sicherlich Zar Peter I. Bartsteuer und Preussens Jungfernsteuern auf unverheiratete Frauen zwischen 20 und 40 Jahren!
Geldstücke, welche speziell zum Zweck der Bezahlung von Steuern hergestellt wurden, findet man in der Numismatik allerdings selten. Als Beispiel sei etwa die erwähnte Bartsteuer Peters I. von 1705, welche Männern für die Erlaubnis zum Behalten ihres Gesichtsschmuckes zwischen 1698 und 1772 belastet wurde. Nachdem die Betroffenen die Abgabe bezahlt hatten, mussten sie die entsprechende Steuermarke dauernd als Beweisstück auf sich tragen.